Von Pals nach Begur
Pals & Begur
Anfahrt:
Von Playa de Aro aus geht es heute in Südliche Richtung zum mittelalterlichen Örtchen Pals (ca. 30 km). Wir passieren Palamós und Mont-Ras.
Rückfahrt:
Der Bus erwartet uns auf dem Parkplatz von Begur. Die Rückfahrt erfolgt auf dem gleichen Weg wie die Hinfahrt.
Pals, ein wahres Schmuckstück! Der Name Pals stammt aus dem lateinischen palus und bedeutet Sumpfgebiet.
Dieser Ort wurde sicher so bekannt, weil er als erster schon in den 50ern von Liebhabern vor dem Verfall gerettet wurde, die damit begannen, die teilweise bereits verfallenen Häuser aufwendig herzurichten, unter Verwendung des gewohnten Baumaterials - in diesem Fall des "Stein`s des Landes", einem nicht zu harten eher sandigen Steins mit seiner zur Aprikosen-Farbe neigenden Tönung, was ihm einen warmen "Charakter" verleiht, besonders auffällig bei nächtlicher Beleuchtung zu beobachten. So sehen wir den Ort heute sicher in einem in seiner tausend-jährigen Geschichte niemals so perfekt gewesenen Zustand - eine Freude für das Auge.
Schon wenn man den alten Kern des Ortes betritt staunt man über die hohe Bauqualität des ersten Gebäudes - can la Pruna - heute das Orts-Museum, früher im 15. und 16. Jahrhundert ein mit allen Verteidigungs-Notwendigkeiten ausgestattetes Haus, auf festem Fels gegründet. Im Pedro, dem alten Kern des Ortes überrascht die gotische St. Peters-Kirche, teilweise mit Steinen der alten Befestigungsmauer aus- und umgebaut auf sicher älteren Fundamenten. Aber alles wird überragt vom Torre de les Hores - dem Turm der Stunden, also Glockenturm - einer der Zeugen einer alten Festung aus dem 15. Jahrhundert, die auf Befehl König Joan II. geschliffen wurde. Weitere Zeugen einer lang zurückliegenden Geschichte sind verschiedene Wehrtürme und Teile der alten Stadtmauer, die man zum Mirador Josep Pla, dem wohl bekanntesten Catal. Schriftsteller des Baix Emporda, durchschreitet, um einen überwältigenden Blick auf diese einmalige Landschaft zu genießen: " Eine Landschaft von unbeschreiblicher Schönheit, die beste Landschaft Katalonien`s!" nach seinen eigenen Worten.
Hier erkennt man auch, daß Pals einmal wie eine Insel mitten in einem großen See und Sumpfgebiet lag - bis ins 16. Jahrhundert. Die Reisfelder von Pals vor dem Berg-Massiv des Montgri, angrenzend an den Ter, der das Wasser für die notwendige Bewässerung herbeischafft, lassen uns ahnen, wie es einmal gewesen sein könnte.
Els Masos de Pals und Sa Punta (Platja de Pals) gehören ebenfalls zur Gemeinde Pals.
Begur (Bagur)
Das Örtchen liegt nicht direkt am Meer und ist von dort aus bis auf die Fliehburg nicht zu sehen. Ein Aufstieg auf diese lohnt sich! Die Burg ließ Ritter Arnust de Begur im 11. Jahrhundert erbauen. Ihre Zerstörung erfolgte im Jahre 1810 während der Napoleonischen Kriege. Sehenswert sind auch die Wehrtürme aus dem 16. Jhd. und die Kirche.
570 Einwohner Bagur`s wanderten im 19. Jahrhundert nach Cuba und anderen Ländern Südamerika`s aus, eine Angabe aus dem neu vorgestellten Buch " Die Insel der Träume" von Lluis Costa. Begur war immer ein Ort der Emigration, aber bisher hat es darüber nie eine Untersuchung gegeben. Man bevorzugte Cuba - ca. 87% der hiesigen Auswanderer gingen dorthin, der Rest nach Südamerika. Für Puerto Rico hat man im nachhinein ca. 8% ermittelt.
Viele kehrten - aus welchen Gründen auch immer - nie wieder zurück, die aber, die zurückkamen, bauten sich zum Teil kleine "Imperien" in Catalunien auf, vor allem im Zusammenhang mit Kork und Korallen. Die Indians - so ihre hiesige Bezeichnung - bauten sich luxuriöse Häuser im Kolonialstil, in denen sie die unauslöschliche Erinnerung an ihre Jahre in der Ferne Amerika`s verinnerlichten und so bis heute in die besondere Mentalität der Bagurer einbrachten. Aber auch neue Sitten und Gebräuche brachten diese Indians aus der neuen Welt mit nach Begur: der Indian wollte natürlich unbedingt seine erfolgreich verlaufene Auswanderung zur Schau stellen. Also heiratete er bei Rückkehr ein junges Mädchen, nach Möglichkeit aus seiner Familie, oft sogar die junge Nichte! Santiago Mauri aus Begur war einer dieser "Indianos", der Dank seiner Textilien für das Heer in Santiago de Cuba zu großem Reichtum kam. Zurück in Begur heiratete er Francesca Mato', Schwester des Apothekers von Begur. 1869 beschlossen sie ein großes Haus zu bauen, mit der Fassade zum Kirchplatz. Vor Fertigstellung starb Santiago Mauri, so mußte seine Witwe es allein beziehen.
Sa Riera, Illa Roja, El Racó, Aiguablava, Fornells, Platja Fonda, Sa Tuna und Aiguafreda sind die kleinen Strände und Buchten von Begur und gehören zu den schönsten der Costa Brava.